Wichtige Zertifikate für Amazon FBA & E-Commerce: Alles was du wissen musst!

Als Private Label Seller trägt man die volle Verantwortung für das Produkt. Erfahre, welche Zertifikate am wichtigsten sind und bei welchen Prüfstellen du diese bekommst!
Wichtige Amazon FBA Zertifikate Lukas Mankow
KATEGORIEAmazon FBA
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Lesezeit 12 Minuten

Egal ob du bereits ein erfahrener Seller oder FBA Einsteiger bist, das Thema Zertifikate ist besonders wichtig und du solltest dich wirklich intensiv damit beschäftigen. Als Private Label Seller von importierter Ware trägst du nämlich die volle Verantwortung für dein Produkt und musst deshalb unbedingt, die wichtigsten Zertifikate für die jeweiligen Produktkategorien kennen. 

Zertifikate klingen immer nach einer wahnsinnig komplizierten Angelegenheit, obwohl es eigentlich gar nicht nicht so schwer ist. Es gibt vielleicht eine Handvoll von Zertifikaten, mit denen die meisten Produkte schon abgedeckt sind. Etwas aufwendiger wird es erst bei Lebensmitteln oder Elektronikprodukten. 

Mit diesem Artikel findest du nicht nur heraus, welche Zertifikate dein Produkt benötigt, sondern erhältst die Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um das Thema Produktsicherheit und EU-Richtlinien.

  • Was sind Zertifikate und warum benötige ich diese?
  • Welche sind die wichtigsten Zertifikate für Amazon?
  • Woher bekommt man das jeweilige Zertifikat?
  • Was ist die sogenannte Konformitätserklärung?
  • Was passiert, wenn man wichtige Zertifikate nicht hat?

Amazon FBA Zertifikate

Was sind Zertifikate und warum benötige ich diese?

Wenn du ein Produkt in der EU auf den Markt bringen möchtest, musst du sicherstellen, dass es zum Zeitpunkt des Imports und beim Verkauf richtlinien- und gesetzeskonform ist. Bei vielen Produkten kann das durch entsprechende Zertifikate nachgewiesen werden. Zertifikate sind offizielles Dokumente, welche dir nur von einem zugelassenen Prüfinstitut ausgestellt werden dürfen und bestätigen, dass dein Produkt die entsprechenden Normen erfüllt und damit sicher ist. 

Seit Januar 2002 gilt in Europa die sogenannte Richtlinie 2001/95/EG über die allgemeine Produktsicherheit. Mit dieser wird festgelegt, dass alle in Europa hergestellten und gehandelten Produkte für den Verbraucher sicher sein müssen.

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Was bedeutet das konkret für dich? 

Als Amazon FBA Händler oder Private Label Seller beziehst du deine Produkte meistens von einem Hersteller und produzierst diese nicht selbst. Sobald du allerdings Waren aus einem anderen Land nach Europa importierst, wirst du offiziell zum Hersteller dieser Produkte. Das bedeutet, du als Seller bist für die Produktsicherheit verantwortlich und dein Unternehmen kann bei Verstößen direkt haftbar gemacht werden. In den meisten Fällen kommt das Produkt ohne das nötige Zertifikat gar nicht erst über den Zoll. Falls doch, und ein Kunde kommt durch dein Produkt zu Schaden, handelst du nicht nur rechtswidrig und fahrlässig, sondern gefährdest unter Umständen sogar die Gesundheit von Menschen. Bitte sei dir dieser Verantwortung bewusst.

Es gibt  auch Produkte, die keine Zertifikate benötigen. Du solltest deine Zeit aber nicht damit verschwenden, solch ein Produkt zu finden. Viele Verkäufer suchen nur nach diesen Produkten, weshalb der Markt in solchen Nischen oft überflutet ist. Ein Zertifikat kann auch ein guter USP sein, der Kunden zum Kauf deiner Produkte anregt. So gibt es auch viele Zertifikate, deren Nutzung freiwillig ist. 

Mit ziemlicher Sicherheit wirst du ein Zertifikat brauchen, wenn dein Produkt in eine der folgenden Kategorien fällt:

  • Kontakt mit intimen Körperstellen
  • Grundsätzliche Schutzfunktion
  • Lebensmitteln oder Kosmetik
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Die Zielgruppe sind Kinder
  • Elektronik Geräte oder Zubehör

Denke immer daran, je mehr Hürden es bei einem potenziellen Produkt gibt, desto weniger Seller befinden sich im Markt.

Die wichtigsten Zertifikate und Richtlinien

Für dich als Private Label Seller sind insbesondere die folgenden Zertifikate/Richtlinien relevant, da sie für die meisten Produktkategorien gelten.

  • LFGB – Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch
  • CE – Kennzeichnung – Kennzeichnet Produkte als sicher
  • REACH – Betrifft d. Europäische Chemikalienverordnung
  • RoHS – Bei der Verwendung bestimmter Gefahrenstoffe
  • FSC –  Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft

LFGB – Lebensmittel und Futtergesetzbuch

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Mit den Anforderungen des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) wird sichergestellt, dass Nahrung und Produkte, die in den Kontakt mit Lebensmitteln und Schleimhäuten kommen, keine Gefahr für den Verbraucher darstellen.     

Für dich als Seller bedeutet das, dass du unter anderem für die folgenden Produkte und Produktkategorien ein LFGB Zertifikat benötigst:

  • Küchenprodukte, Küchenhelfer und alle Gegenstände die mit Lebensmitteln in Berührung kommen (z.B. Knoblauchpresse, Messer)
  • Verpackung für Kosmetik (zum Beispiel Dosen, Schachteln, Gläser)
  • Produkte aus dem Bereich Lebensmittel und Nahrungsergänzungen
  • Pflanzen & pflanzliche Produkte (zum Beispiel Samen, Öle usw.)
  • Haustierzubehör (zum Beispiel Spielzeug, Futter, Decken, Körbchen)
  • Beauty, Körperpflegeprodukte und alle Gegenstände die mit den Schleimhäuten in Berührung kommen (z.B. Zahnbürsten, Kämme)
  • Spielzeug und Scherzartikel (alle Arten von Spielwaren, zusätzlich sind bei Kinderspielwaren weitere Anforderungen zu beachten, z.B. EN71)
  • Kleidung & Accessoires (zum Beispiel auch Armbänder, Brillengestelle, Perücken, Masken, Bettwäsche, künstliche Wimpern, Haarteile) 
  • Reinigungs- und Pflegemittel, die für den häuslichen Bedarf 

Auf der Informationsseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz findest du noch weitere Beispiele für Bedarfsgegenstände nach dem LFGB. 

Das LFGB Zertifikat muss auf der Verpackung oder auf dem Produkt angegeben werden, wenn dein Produkt in irgendeiner Form mit Lebensmitteln in Berührung kommt. Eine Zahnbürste benötigt beispielsweise keine Angabe auf der Verpackung, obwohl sie auch ein LFGB Zertifikat haben muss. 

Tipp: Die Beispiele für Bedarfsgegenstände sind umfangreich und anschaulich, sodass du bei fast allen Produkten einfach entscheiden kannst, ob ein LFGB Zertifikat erforderlich ist. Solltest du dir dennoch unsicher sein, bestelle einfach ein vergleichbares Produkt von einer großen Marke oder schaue im Einzelhandel auf die Produktverpackung von vergleichbaren Produkten. Artikel, welche dem LFGB Anforderungen entsprechen, sind immer mit dem typischen Symbol (Weinglas+Gabel) gekennzeichnet. 

CE – Kennzeichnung

Die CE-Kennzeichnung ist kein einzelnes Zertifikat, wie zum Beispiel das LFGB, sondern eine Kennzeichnung deines Produktes. Mit dem CE-Zeichen auf deinem Produkt zeigst du, dass du die spezifischen Produktanforderungen kennst und erfüllst. Diese Anforderungen sind oftmals in Normen (DIN oder EN) oder in Gesetzen (z.B. Elektrogesetz) geregelt. Sofern du Hersteller oder Inverkehrbringer des Produktes bist, musst du dafür sorgen , dass alle Regelungen eingehalten werden und dein Produkt richtig mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet wird.

Bei den folgenden Produktgruppen ist immer eine CE-Kennzeichnung erforderlich:

  • Elektronik (z.B. Computermaus, Staubsauger, Milchaufschäumer)
  • Persönliche Schutzausrüstung (z.B. Brillen, Masken, Helme, Handschuhe) 
  • Messgeräte jeglicher Art (zum Beispiel Waagen, Messschieber)
  • Medizinprodukte (z.B. Alkoholtester, Spritzen, Blutdruckmessgeräte)
  • Sport- und Fitnessprodukte (z.B. Hanteln, medizinische Fitnessgeräte)
  • Spielzeug aller Art (z.B. Bausteine, Puppen, Brettspiele, Spielfiguren)

Achte darauf, dass die CE-Kennzeichnung eine Größe von 5mm nicht unterschreitet und in den richtigen Proportionen, gut sichtbar auf dem Produkt und auf der Produktverpackung angebracht ist.

Wichtig: Du musst alle relevanten Normen und Gesetze für dein Produkt kennen und sicherstellen, dass diese eingehalten werden. Nur dann ist es dir erlaubt dein Produkt mit dem CE-Zeichen zu versehen. 

Wie kann ich herausfinden, ob mein Produkt eine CE-Kennzeichnung benötigt und welche zusätzlichen Anforderungen zu erfüllen sind?

Bestelle ein vergleichbares Produkt

Sofern du nicht bereits weißt, dass dein Produkt eine CE-Kennzeichnung benötigt, ist der einfachste Schritt, ein vergleichbares Produkt von einem großen Markenhersteller zu bestellen. Wichtig ist hierbei, dass es wirklich ein bekannter Markenhersteller ist und kein kleiner Private Label oder China Seller. Solltest du eine CE-Kennzeichnung auf dem Produkt des Markenherstellers finden, kannst du davon ausgehen, dass auch dein Produkt eine CE-Kennzeichnung benötigt.

In den meisten Fällen steht auf der Verpackung auch, nach welchen Normen das Produkt hergestellt wurde. Bei Atemschutzmasken spielt z.B. die Norm EN 149:2001+A1:2009 eine wichtige Rolle.

Schreibe den Verkäufer an

Eine andere Methode ist,  einem Verkäufer desselben Produkts, eine E-Mail aus der Sicht eines vorsichtigen Kunden zu schreiben. Frage ihn, welche Zertifikate sein Produkt hat und auf welche geltenden Normen und Rechtsvorschriften es getestet wurde.

Frage deinen Hersteller

Ein guter Hersteller sollte bereits Erfahrungen mit dem Produkt haben und informiert sein, welche Anforderungen für den europäischen Markt gelten.

Achtung: Sofern dein Hersteller dir hier keine verlässlichen Informationen geben kann, solltest du vorsichtig mit einer Zusammenarbeit sein. Wenn er die Anforderungen für das Produkt nicht kennt, wird er sie wahrscheinlich auch nicht einhalten und umsetzen können.  

Wenn er ein Zertifikat vorweisen kann, ist es sehr wichtig, dass du es auf Echtheit prüfst. Dazu später mehr. Während der Corona-Krise sind z.B. extrem viele Hersteller auf die Produktion von Schutzmasken mit gefälschten Zertifikaten umgestiegen.

Nutze einen Dienstleister

Gerade bei komplexeren Produkten, wie z.B.  Elektronik kannst du auf einen externen Dienstleister zurückzugreifen. Durch diesen findest du nicht nur heraus, ob dein Produkt eine CE-Kennzeichnung benötigt, sondern auch welche Vorschriften und Richtlinien dein Produkt einhalten muss, damit du überhaupt berechtigt bist, das CE Zeichen zu verwenden. 

An dieser Stelle ist der Service von ProductIP zu empfehlen. Hier bekommst du alle notwendigen Informationen für dein konkretes Produkt und kannst dir sicher sein, dass du alle Anforderungen kennst. Jetzt musst du nur noch prüfen und sicherstellen, dass dein Produkt die Anforderungen erfüllt und dir die entsprechenden Dokumente von deinem Hersteller oder einer externen Prüfstelle besorgen. Weiter unten findest du einige Anlaufstellen.

REACH – Verordnung

Die europäische Chemikalienverordnung (REACH-Verordnung) befasst sich mit der Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien und stellt sicher, dass keine gefährlichen oder unzulässigen Bestandteile in Produkten enthalten sind.

Die REACH Verordnung betrifft nahezu alle Produkte, bei denen mit Chemikalien gearbeitet wird (zum Beispiel Färbungen und Weichmacher). Nachfolgend findest du einige Beispiele:

  • Textilien (Verordnung)
  • Lederprodukte
  • Haushaltsgeräte
  • Lebensmittel
  • Spielzeug aller Art
  • Küchenprodukte
  • Kosmetik (Verordnung)
  • Elektronikprodukte
  • Haustierzubehör

Da die Einhaltung der REACH Verordnung nicht auf den Produkten oder der Produktverpackung gekennzeichnet werden muss, kannst du nicht einfach ein Konkurrenzprodukt bestellen, um herauszufinden,  ob für dein Produkt ein REACH Test erforderlich ist. Hier findest du ein paar Tipps, wie du es recht einfach herausfinden kannst.

Qualifizierte Anfrage an den Zoll oder TÜV

Wenn du dir unsicher bist, ob dein Produkt einen REACH Test benötigt, kannst du eine sogenannte “qualifizierte Anfrage” per E-Mail an den Zoll oder TÜV schicken. Dafür beschreibst du dein Produkt so exakt wie möglich, in seiner Beschaffenheit (welche Materialien?) und seiner Funktion. Am besten fügst du auch die Zolltarifnummer hinzu. Das Ganze sendest du dann in einer Mail an den Zoll und/oder den TÜV (Nord oder Rheinland), mit der Bitte dich in Kenntnis zu setzen.

Tipp: In der E-Mail an den Zoll kannst du zusätzlich direkt nach der Zolltarifnummer für dein Produkt fragen. Was die Zolltarifnummer ist und warum diese wichtig für deine perfekte Margenkalkulation ist, erfährst du hier: Produktkalkulation bei Amazon FBA.

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Frage deine Hersteller

Sofern du bereits einen potenziellen Hersteller für dein Produkt hast, frage ihn, ob sein Produkt schon einen REACH Test hat. Oftmals kann dir dann der Hersteller den aktuellen REACH Test zur Verfügung stellen, sodass du ihn für dein Produkt nutzen kannst. 

Wichtig: Sollte dir ein Hersteller einen REACH Test bereitstellen, musst du unbedingt prüfen ob dieser gültig ist. Checke  dafür zuerst, ob die Prüfstelle zugelassen ist. Wenn dies der Fall ist, schreibe die Prüfstelle direkt an, schick ihnen den Test zu und frag nach, ob dieser gültig ist und wirklich  ausgestellt wurde.   

Gültiger REACH Test vom Hersteller

Sollte sich bei der Überprüfung bestätigt haben, dass der REACH Test deines Herstellers gültig ist, kannst du diesen für dein Unternehmen verwenden.  Du musst natürlich zuerst bei deinem Hersteller um Erlaubnis fragen, da dieser ja Geld für den Test bezahlt hat. Es ist jedoch empfehlenswert, den REACH Test direkt auf dein Unternehmen ausstellen zu lassen. Hierzu musst du oder dein Hersteller die Prüfstelle beauftragen, die Testergebnisse auf dein Unternehmen auszustellen.

Wann muss ich den REACH Test durchführen? 

Du solltest für dein Produkt spätestens vor dem Import einen positiven REACH Test durchgeführt haben. Ich empfehle dir das Produkt noch vor der Massenproduktion testen zu lassen. Nur dann kannst du reagieren, wenn der REACH Test negativ ausfällt. Sollte das Produkt aufgrund der verwendeten Materialien den REACH Test nicht bestehen, musst du die Materialien für dein Produkt austauschen oder dir einen anderen Hersteller suchen. 

Wie oft muss ich den REACH Test durchführen? 

Ob du bei jeder neuen Bestellung (desselben Produktes) einen REACH Test durchführen lässt, musst du für dich selbst beantworten. Wenn du ganz sicher gehen möchtest, jedes Haftungsrisiko auszuschließen, solltest du das bei jeder Bestellung machen. Es kann immer passieren, dass der Hersteller oder der Lieferant des Herstellers etwas am Material ändert.

Was passiert nach dem Test? 

Wenn deine Produkte den Test bestehen, sind sie für den Verkauf freigegeben. Es kann jedoch auch passieren, dass ein besorgniserregender Stoff gefunden wird. In diesem Fall fällt dein Produkt entweder in das Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe (kurz SVHC-Liste), oder in die Liste der beschränkten Stoffe (kurz Annex XVII).

SVHC-Liste: In dieser Datenbank befinden sich alle Stoffe, die in irgendeiner Art und Weise schädlich sind. Wird in deinem Produkt ein solcher Stoff gefunden, musst du eine Zulassung beantragen. Um den Aufwand zu vermeiden, solltest du nach einer anderen Herstellungsmöglichkeit suchen.

Annex XVII: In dieser Liste befinden sich alle Stoffe, die ein hohes Risiko für Gesundheit und/oder Umwelt darstellen. Der Import dieser Stoffe ist entweder beschränkt oder sogar verboten. Sollte ein solcher Stoff gefunden werden, ist die Produktion mit diesem Material sinnlos. Ein Beschränkungsverfahren ist enorm aufwendig und macht für uns Private Label Seller überhaupt keinen Sinn. 

RoHS-Richtlinie       

Die RoHS-Richtlinie stellt ebenfalls sicher, dass keine gefährlichen oder unzulässigen Stoffe in den Produkten enthalten sind. Die Richtlinie gilt allerdings nur für Elektronikgeräte. Ziel der Richtlinie ist es, schädliche Metalle und Weichmacher im Elektroschrott zu vermeiden. Gemäß der Richtlinie sind alle Elektro- und Elektronikprodukten zu testen. Diese können zum Beispiel folgenden Produktkategorien angehören:

  • Haushaltsgroßgeräte (zum Beispiel Kühlschrank, Waschmaschine)
  • Haushaltskleingeräte (zum Beispiel Staubsauger, Mixer, Toaster)
  • IT- und Telekommunikationsgeräte (z.B. Handy, Fernbedienung)
  • Geräte der Unterhaltungselektronik (z.B. TV, Spielkonsolen)
  • Beleuchtungskörper (zum Beispiel Glühbirnen jeder Art)
  • Elektrische und elektronische Werkzeuge (z.B. Akkuschrauber)
  • Spielzeug sowie Sport- und Freizeitgeräte (z.B. Yogamatten)
  • Medizinische Geräte (zum Beispiel Alkoholtester, Blutdruckgerät)
  • Überwachungs- und Kontrollinstrumente

Die RoHS Richtlinie ist auf nahezu alle Produkte anzuwenden, welche Elektronik beinhalten. Wenn du dir dennoch nicht sicher bist, ob dein Produkt nach RoHS zu testen ist, kannst du auch hier die bereits erwähnten Methoden anwenden und eine “qualifizierte Anfrage” an den TÜV stellen. Wie bereits weiter oben, im Abschnitt zur REACH-Verordnung, beschrieben, liegt es an dir selbst, wie oft du einen solchen Test durchführen lässt.

FSC – Zertifizierung

Die FSC Zertifizierung ist eine freiwillige Zertifizierung und für alle Produkte aus Holz relevant. FSC steht für Forest Stewardship Council, wobei es sich um eine Non-Profit-Organisation handelt, welche das erste System für die Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft geschaffen hat. Der FSC will mit seinem System sicherstellen, dass die Forstbetriebe ihren ökonomischen, ökologischen und sozialen Verpflichtungen nachkommen und die Waldnutzung nachhaltig erfolgt. Sollte deine Zielgruppe viel Wert auf Nachhaltigkeit legen, ist es sinnvoll, deine Produkte FSC zertifizieren zu lassen, um ein größeres Kundenvertrauen zu schaffen. 

Mit der FSC Zertifizierung können zum Beispiel folgende Produkte versehen werden:

  • Verpackungen
  • Möbel
  • Kochlöffel
  • Pinsel
  • usw.

Wichtig ist, dass du ein FSC Zertifikat nur verwenden darfst, wenn dein Produkt bzw. dein Hersteller bei der FSC registriert ist. Weiterhin muss sichergestellt sein, dass alle Teilnehmer in deiner Produktionskette FSC zertifiziert sind. Ob dein Hersteller bereits von der FSC zertifiziert ist und ob du das Siegel für deine Produkte verwenden kannst, erfährst du direkt auf der offiziellen Internetseite.

Oeko-Tex

Mit der Oeko-Tex Zertifizierung garantierst du, dass deine Produkte in allen Bestandteilen (Fasern, Garne, Gewebe, Leder usw.) gesundheitlich unbedenklich sind und in den Betriebsstätten sozial- und umweltverträgliche Produktionsbedingungen bestehen. Die Oeko-Tex Zertifizierung ist freiwillig und wird ebenfalls durch eine Non-Profit-Organisation vergeben. 

Eine Oeko-Tex Zertifizierung kann für alle Produkte erfolgen, welche aus Textilien oder Leder bestehen. Es kann sich dabei sowohl um Kunststoffe, als auch um natürliche Produkte handeln. Für die einzelnen Materialarten gibt es unterschiedliche Zertifizierungen von Oeko-Tex:

  • Standard 100 by Oeko-Tex (für alle Textilien, wie zum Beispiel Socken)
  • Leather Standard by Oeko-Tex (für alle Lederprodukte wie z.B. Schuhe)
  • Made in Green by Oeko-Tex (für alle Textilien, welche den Standard 100 erfüllen und zusätzlich aus nachhaltigen Produktionen stammen) 
  • STeP by Oeko-Tex (Zertifizierung von Unternehmen für nachhaltige und sozialverträgliche Produktionsbedingungen)

Die meistverwendete Zertifizierung ist der Standard 100. Mit diesem Zertifikat weist du die gesundheitliche Unbedenklichkeit deiner Textilprodukte nach. Die Zertifizierung ist jeweils für ein Jahr gültig. Solange deine Produkte zertifiziert sind, darfst du mit dem entsprechenden Siegel von Oeko-Tex werben und dieses auf deinen Produkten anbringen. Alle weiteren Informationen und wie du die Zertifizierung erhältst, erfährst du auf der offiziellen Internetseite.

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Konformitätserklärung

Mit der  EU-Konformitätserklärung bestätigst du, dass dein Produkt allen relevanten Richtlinien entspricht und somit als sicher gilt. Sofern konkrete Vorschriften und Normen für dein Produkt gelten (insbesondere bei Spielzeug und Elektroprodukten) oder du entsprechende Zertifikate hast, musst du eine Konformitätserklärung vorlegen können.

Eine konkrete Vorschrift, wie die Erklärung auszusehen hat, gibt es nicht. Du findest hier eine entsprechende Vorlage, die du auf dein Produkt anpassen kannst. Dieses Dokument musst du anschließend ausfüllen, unterschreiben und speichern, da der Zoll es evtl. anfordern wird. Ohne eine unterschriebene Konformitätserklärung, darfst du dein Produkt rechtlich nicht innerhalb der EU verkaufen. 

Fazit – Zertifikate bei Amazon FBA

Zertifikate galten lange als etwas Schwieriges, von dem sich Amazon FBA Seller eher zurückhalten sollten. Allerdings  solltest du dieses Thema vielmehr als Chance sehen. Je mehr Zertifikate ein Produkt benötigt, desto weniger Seller werden im Markt unterwegs sein. Das kannst du dir zunutze machen, um wirklich profitable Produkte auf den Markt zu bringen. Außerdem sind Zertifikate ein guter USP, da sie für eine hohe geprüfte Qualität sprechen. 

Tipp: auch wenn dein Produkt keine Zertifikate benötigt, schaue dich nach freiwilligen Zertifikaten um, mit denen sich dein Produkt besser vermarkten lässt.  


FAQ – Häufig gestellte Fragen


• Woher bekomme ich die Zertifikate für meine Produkte?

Zertifikate können dir von jeder zugelassenen Prüfstelle ausgestellt werden. Es ist dabei egal, ob sich die Prüfstelle in Deutschland oder im Ausland (zum Beispiel in China) befindet. Wichtig ist nur, dass die Prüfstelle zugelassen (akkreditiert) ist. Seriöse Anlaufstellen sind z.B. TÜV Rheinland (mit Sitz in China), QIMA, SGS und INTERTEK
Tipp: Sofern du mit dem TÜV zusammenarbeiten möchtest, empfehle ich dir direkt beim TÜV in China anzufragen. Zum einen, hast du hier meist eine deutlich schnellere Bearbeitungszeit, zum anderen sind die Kosten für die Zertifizierung auch entsprechend geringer.

• Was mache ich mit den erhaltenen Zertifikaten?

Je nach Produkt, kann es bereits während des Imports passieren, dass der Zoll die erforderlichen Zertifikate sehen will und die Ware erst dann freigibt, wenn du alle Dokumente vorgelegt hast. Weiterhin brauchst du Zertifikate, wenn es zu Problemen oder Vorfällen mit deinen Produkten gekommen ist. Nur so kannst du gegenüber deinen Kunden und den überprüfenden Institutionen nachweisen, dass deine Produkte den Anforderungen entsprechen. Sollte es z.B passieren, dass eine von dir importierte Lichterkette einen Brand verursacht, musst du nachweisen können, dass die Lichterkette den gesetzlichen Anforderungen entsprochen hat. Das kannst du nur nachweisen, wenn du die entsprechenden Dokumente vorlegen kannst. 

• Was passiert, wenn mein Produkt die erforderlichen Zertifikate nicht hat?

Wenn für dein Produkt ein Zertifikat erforderlich ist und du dieses nicht hast, darfst du dein Produkt grundsätzlich nicht verkaufen. Es kann passieren, dass deine Produkte bereits am Zoll stecken bleiben und dort im schlimmsten Fall vernichtet werden. Sollte dein Produkt einen Schaden oder Unfall verursachen und du hast keine erforderlichen Zertifikate, kannst du davon ausgehen, dass deine Produkthaftpflichtversicherung nicht greift. 

• Was kostet mich ein Zertifikat?

Es kommt immer darauf an, wie komplex dein Produkt ist und was alles getestet werden muss. Besteht dein Produkt aus sehr vielen Einzelteilen mit unterschiedlichen Materialien, müssen diese unter Umständen alle einzeln getestet werden. Weiterhin sind bei elektronischen Produkten, Kinderspielzeug, Kosmetik oder Nahrungsergänzungsmitteln oft mehrere Zertifikate bzw. Tests notwendig. Hole dir am besten mindestens zwei Angebote von verschiedenen Prüfstellen ein, um den besten Preis zu bekommen. Die Kosten für die entsprechenden Zertifikate bewegen sich in folgendem Rahmen: 

LFGB → 400 bis 2.000 €
CE → 100 bis 800 €
REACH → 20 bis 300 €
RoHS → 80 bis 600 €
FSC → 20 bis 300 €

• Benötige ich immer ein Zertifikat?

Als Hersteller und Inverkehrbringer eines Produktes ist es immer deine Aufgabe, für die Produktsicherheit zu sorgen und die entsprechenden Nachweise vorzuhalten. Es kann natürlich sein, dass du ein Produkt hast, welches keine Zertifikate benötigt. Das trifft allerdings auf die allerwenigsten Produkte zu. Sofern du deine Produkte innerhalb der EU beziehst, bist nicht du, sondern der direkte Hersteller für die Produktsicherheit verantwortlich. Im Falle eines Mangels haftet dieser dann auch für die Produkte. Ich empfehle dir auch in diesem Fall zu prüfen, ob dein Hersteller die erforderlichen Zertifikate vorweisen kann. Hierdurch bist du deiner Sorgfaltspflicht nachgekommen und kannst dir sicher sein, dass deine Produkte den Anforderungen entsprechen.


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